Jetzt oder nie - als Granny Aupair nach Neuseeland

So lautete mein Motto, als ich nach 45 Arbeitsjahren vorzeitig die Möglichkeit hatte, bei der Sparkasse auszusteigen. 

Als klar war, wann ich aussteigen konnte, suchte ich über die Agentur Granny Aupair - Michaela Hansen in Hamburg eine passende Familie für mich. Nach Kontakten in Namibia, Griechenland und Kuwait, fand ich ganz schnell meine Familie in Gisborne - die östlichste Stadt der Welt, eigenes Appartement, eigenes Auto, 5 Minuten vom Strand. Da gab es nicht mehr all zuviel zu überlegen. Es wurde einige Male geskyped und relativ schnell stand fest: wir mögen uns, und die konkrete Planung konnte beginnen. Nach vier Flügen in über dreißig Stunden startete ich meinen Job als Oma auf Zeit am 29.3.2019 bei meiner Familie in Gisborne. Die Familie, ein Ärzteehepaar, beide berufstätig und die Mädchen Natalie (7), Hannah (4) Pippa und Elise (Zwillinge 2 1/2) haben mich gleich sehr offen empfangen, ich hatte Glück, sowas kann auch mal anders laufen. Mein Job war die morgendliche Frühstücksroutine, zur Schule oder um Kindi (Kindergarten) bringen. Danach hatte ich frei bis ca 15:00. Dann galt es mit den Kindern zu spielen oder sie zu diversen Dates zu fahren. Alles in Allem gut machbar, wenn auch manchmal ziemlich anstrengend. Aber es gab ja nicht nur die freien Stunden tagsüber und abends, sondern auch noch die Wochenenden. Ich habe in meinen drei Monaten in Gisborne, neben vielen kleinen auch noch sechs Wochenendtrips gemacht und in dieser Zeit schon Rotorua, Tauranga, Whakatane, Opotiki, Napier, Wellington, Picton und Blenheim besucht und dort jeweils unglaublich viel Natur, Menschen und Erlebnisse gehabt. Neuseeland ist ein Land, dass man sehr gut alleine bereisen kann. Man trifft überall auf lockere, interessierte Menschen. Alter spielt hier keine Rolle, wenn man gleiche Interessen hat, sitzt man mit am Tisch. Und das war einfach: über ganz Neuseeland tönt die Musik der 70er Jahre - das ist gerade super aktuell.

Nach meiner Zeit als Granny Aupair hatte ich noch einen Monat um beide Inseln zu erkunden. Die erste Woche ging es auf die Südinsel. Christchurch, Queenstown, Arrowtown, Wanaka, schon wieder atemberaubende Landschaft, Weinproben, nette Menschen und Kuriositäten. Aber es war einfach Winter und richtig kalt. Also ab nach Auckland. Dort hab ich für die letzten drei Wochen meine Freundin aus Deutschland abgeholt. Mit ihr und einem neuen Mietwagen ging es dann zuerst mal in die  Northlands. Ninety Mile Beach (ein Traum), Cape Reinga, Bay of Islands Whangarei und ab nach Coromalndel. Dort hatten wir ein besonders nettes Ehepaar als Superhosts, mit denen wir den einen oder anderen Abend bei gutem neuseeländischen Wein und cheeseplatters verbracht haben. Auf Coromandel geb es natürlich die Klassiker Hot Water Beach, cathedral Cove und das Goldgräberstädtchen Thames mit Minenbesichtigung. Zwischendrin sind wir ab und zu auch einfach mal ohne großen Plan losgefahren. Auch sowas lohnt sich und man erlebt immer lustige Sachen und liebenswerte Menschen. Der große Held der Nation ist Peter Jackson. Man hatte mir schnell verziehen, dass ich keine Ahnung hatte, um wen es sich handelt. Peter Jackson der Macher von Herr der Ringe. Die Filme wurden alle in Neuseeland gedreht, und ich war an etlichen Originalschauplätzen unter anderm den Weta-Workshop in Wellington und Hobbiton bei Matamata, dem kleinen Dorf von Frodo.

Schön wars in Neuseeland, und ich habe lange noch nicht alles gesehen. Zwei Langstreckenflüge sind zwar langweilig, aber darauf kann man sich vorbereiten, und wenn man da hin will ist all good!

Ich habe die Mischung mit Reisen und dem Aufenthalt in der Familie geliebt. Die Familie möchte mich wieder haben. Ein weiterer 5 monatiger Aufenthalt war ab Ende Dezember geplant. Doch nun starte ich ab März meine ganz persönliches Projekt, als Granny meiner ersten eigenen Enkelin. Ich bin ja eine Oma mit Praktikum!

Liebes Granny Au Pair Team, 

mit Gisela habt ihr uns ein Juwel geschickt. Sie hat eine ganz tolle Art mit unseren Kindern umzugehen und unterstützt uns sehr. Jeden Tag sind wir aufs Neue Dankbar. 

Wir wissen es zu schätzen, weil wir auch erfahren haben, das es anders geht. Das es Granny’s gibt, die so gar keinen Zugang zu Kindern haben oder bekommen und leider andere Beweggründe haben als sich auf dieses Abenteuer “Oma” einzulassen. 

Wir haben gelernt, dass man im Vorgespräch eventuell die Fragen anders stellen muss, in der Hoffnung ein Gefühl dafür zu bekommen, welchen Stellenwert Kinder mit ihrer Art haben. Mal schauen, ob uns das in Zukunft gelingt. Wir bleiben Zuversichtlich und positiv. 

Für dieses Jahr wachsen wir erst einmal mit Gisela zusammen und lernen voneinander und miteinander. Sie entdeckt unsere Stadt mit anderen Augen, was eine unglaubliche Bereicherung für uns alle ist und hat eine wunderschöne Zeit mit unseren Jungs.

Morgen machen wir uns auf den Weg nach Deutschland und werden unsere Granny von 2017 besuchen. Sie freut sich und schrieb uns “Ihr könnt meine Wohnung und meinen Garten benutzen. Ihr dürft Euch genauso Zuhause fühlen, wie ich es bei Euch durfte.” Das erwärmt unsere Herzen und wir freuen uns auf ein Wiedersehen. 

Wir danken euch für eure Arbeit. 

Liebe Grüße aus Dublin, Ivonne R.