Seit ich in Rente bin träumte ich davon, einmal Granny zu sein. Da ich (noch) keine eigenen Großkinder habe und somit keine Erfahrung, zögerte ich ein wenig. Aber die Neugier war zu groß.

Ich hatte Kontakt mit mehreren Familien und habe mich dann schließlich entschieden, nach Dublin zu gehen. Ich bin in eine ausgesprochen nette Familie mit 2 ½ jährigen Zwillingsbuben gekommen. Dort habe ich 3 ½ wunderbare Monate verbracht. Es passte einfach alles. Die Buben waren ganz süß und recht pflegeleicht. Es waren ausgesprochene ‚outdoor‘-Kinder, was meinem Naturell entgegenkam. Es gab nur einen einzigen Tag in dieser Zeit, an dem wir nicht draußen waren. Wir sind mit Roller (ich mit meinen 66 Jahren ebenfalls) durch den Park gefahren und waren schon als Scooter-family bekannt. Jeder Tag war wieder spannend. In den ersten Wochen sind wir noch gelegentlich (mit Mutter oder Vater und per Auto) an den Strand gefahren – genial.

Hinzu kam die Dreisprachigkeit in der Familie: Mutter sprach nur Französisch mit den Kindern, Vater nur Deutsch und das Umfeld Englisch – ich konnte also meine beiden Fremdsprachen gut anwenden. Die Mutter sagte zu mir: Erika, Du bist die einzige, die alles versteht.

Der Wohnsitz der Familie am Stadtrand von Dublin war auch großartig. Ca. 1 km zum Strand, 800 m zu S-Bahn oder Bus, super Verkehrsanbindung in die Stadt. Ich habe jedes Wochenende ein bißchen mehr von Dublin kennengelernt und habe auch etliche Tagestouren im Land gemacht.

Und ich freue mich, im April und Mai wieder als Granny in der Familie zu sein.